Reisesegen für die Prinzenpaare

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Erstmals karnevalistischen Gottesdienst in der Schottenkirche gefeiert. Predigt in Reimform

Erstmals lud der Karneval-Klub Helau Erfurt e.V. am Sonntag zu einem karnevalistischen Gottesdienst in die Schottenkirche ein. Gemeinsam mit der katholischen Schottengemeinde, Mitgliedern des Vereins und anderer Vereine der GEC feierten die Karnevalisten das sonntägliche Gotteslob.

Was aber haben Karneval und Kirche gemeinsam – außer den gleichen Anfangsbuchstaben? Seit dem Mittelalter ist der Karneval eng mit der Fastenzeit verbunden und deshalb auch kirchlich geprägt. In protestantischen Gebieten wie Erfurt verlor sich die Tradition, weil die Reformation den Aschermittwoch und die vorösterliche Fastenzeit abschaffte, heißt es in der Mitteilung des KKH dazu. Deshalb werde in Deutschland der Karneval heute nach wie vor hauptsächlich in den katholisch geprägten Gebieten gefeiert.

Erfurt falle aber historisch auch nach der Reformation etwas aus der Rolle: es gab beide Bekenntnisse in der Stadt und die mehrheitlich protestantische Bevölkerung wurde über viele Jahre vom katholischen Mainzer Statthalter regiert. „Vielleicht ist Letzteres ja auch der Grund, dass wir seit vielen Jahren ein reges Karnevalsleben in Erfurt haben“, mutmaßen die Karnevalisten des KKH. Fest steht: ein Teil davon ist seit vielen Jahren der KKH, gegründet von Mitgliedern der Kolpingfamilie und anderen Karnevalsfreunden.

 

Nach einem feierlichen Einzug in die gut gefüllte Schottenkirche, dem auch das Prinzenpaar der Stadt Erfurt folgte und die Trommler des KKH mit einem Marsch begleiteten, stimmte die Gemeinde in das Gotteslob ein. In seiner gereimten Predigt ging Pfarrer Neudert in satirischer Art und Weise einigen menschlichen Befindlichkeiten auf den Grund. Dies wurde ihm mit spontanem Applaus gedankt. Im Anschluss an die Predigt erhielt das Prinzenpaar den Reisesegen für die närrische Zeit. Die reichliche Kollekte kommt dem Christlichen Hospiz in Erfurt zu Gute. Eine Wiederholungen in den nächsten Jahren scheint sicher.

Text: Thüringer Allgemeine
Bild: Michael Kremer