Die Reformation drängte auf ein Fastnachtsverbot, so konnte sich erst im 18. Jahrhundert die Fastnacht und der Karneval wieder entwickeln. Wanderbühnen der italienischen Stehgreifkomödie und Bräuche an den Fürstenhöfen und Residenzen bereicherten das gesellschaftliche Leben. Auch das Bürgertum feierte auf seinen Redouten und Maskenbällen und versuchte damit, es den herrschenden gleich zu tun.
Unter kurmainzischer Landeshoheit (vom 10.Jh. bis 1802) war Fasching - das Wort bedeutete Lebensfreude und Humor - Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens. Mit der Mainzer Herrschaft verlagerte sich das Fest in die Statthalterei. Die Statthalter Philipp Wilhelm Reichsgraf von Boyneburg (1702-1717), Franz Anselm von Warsberg (1732-1760) und Karl Theodor Anton Maria Freiherr von Dalberg (1772-1802 haben mit persönlicher Zuneigung die Entwicklung der Stadt Erfurt entscheidend beeinflusst.
Der erste Maskenball in Erfurt - so berichtet Siegmund Friese in seiner Chronik, war am 05.Februar 1704, eine Hoffestlichkeit in der Kurmainzer Statthalterei. Die Maskenfreibälle des Statthalters fanden honorige Gäste auch aus bürgerlichen Kreisen. Neben den Erfurter Volksfesten, der Spittelkirmes, der Peterkirmes, dem grünen Montag, dem Vogelschießen und dem Martinstag werden die Maskenbälle und Redouten zur ständigen Einrichtung.
Sie fanden zwischen dem Dreikönigstag und Aschermittwoch in verschiednen Wirtschaften statt. Veranstalter waren die Wirte oder auch Gesellschaften. Erfurts Bürger Constantin Beyer berichtet in seiner Chronik über persönliche Erlebnisse auf verschiedenen Maskenbällen der "Gesellschaft auf dem Keller", der späteren Ressource-Gesellschaft, aber auch über einem öffentlichen Maskenball, an dem jederman ohne Eintrittsgeld teilnehmen konnte. Die Bälle "en masque" fanden in den Räumen des Erfurter Ratskellers statt, Handwerkerzünfte und Gilden trafen sich zum Fest so, wie Tischgesellschaften aus Daberstedt, Gispersleben, Ilversgehofen und Hochheim.
In dieser Zeit dominierten die Maskenbälle und Redouten der Vereine und Gesellschaften, auch der Wirtsleute der Gaststätten. Das ehemalige Reinboth`sche Haus, einst Brauhaus - hatte den Theaterbetrieb 1870 aufgegeben und wird seitdem als Kaisersaal betrieben. Auch der damalige Wirt des Hauses Schlehendorn - J.G. Weber - hat am 01.Januar 1831 mit einer Anzeige geworben, dass es am 6. Januar einen Maskenball gäbe. Der Preis für das Billet beträgt "10 Sgr. wogegen an der Kasse 15 Sgr. Auch wird keinem der Zutritt im Tanzsaal gestattet. Der Anfang ist 8 Uhr."